30 Tage Fastenzeit

Geschafft: Ramadan

religiöse Übung und Charaktertest

Ramadan 2025


Die Fastenzeit ist geschafft. Der Monat „Ramadan“ erstreckte sich vom 01.03.2025 bis zum 30.03.2025, in dem die Muslime vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang nichts essen oder trinken dürfen. Dieser Monat dient dazu, dass die Muslime ihre Religion nicht vergessen und sich Gott (Allah) näher fühlen.

Man sollte nicht absichtlich lange schlafen oder ähnliche Dinge tun, um die Zeit zu vertreiben, sondern vielmehr den Alltag normal gestalten, um die eigenen Süchte zu bekämpfen.


Bei mir lief es in diesem Jahr ganz gut. Auf Trinken zu verzichten,  fiel mir nicht so schwer, eher das Nicht-Essen. Doch durch die Schule vertreibe ich die Zeit sehr gut und vergesse das Ganze ein wenig. Die Zeit bis zum Essen wird jeden Tag um ein paar Minuten verschoben. Sobald wir wieder essen dürfen, versammeln wir uns als ganze Familie und genießen das Essen (Iftar).


Interview mit einem Schüler


2Pack: Hast du von Anfang an gefastet?
Schüler: Ja, ich faste seit Tag 1.

2Pack: Wie läuft dein Fasten bis jetzt? Fällt es dir schwer oder bist du daran gewöhnt?
Schüler: Mein Fasten läuft bis jetzt gut. Es fällt mir zwar etwas schwer, aber es ist gut machbar.

2Pack: Wie verläuft dein Tag?
Schüler: Ich stehe um 4:00 Uhr auf, um ein letztes Mal zu essen, und gehe dann wieder schlafen, bevor ich zur Schule fahre. Nach der Schule entspanne ich mich ein wenig und fahre dann zum Training. Nach dem Training gehe ich meistens mit meinen Freunden raus, um die Zeit zu vertreiben, bis es Iftar ist.

2Pack: Was hältst du von diesem Monat?
Schüler: Für mich ist das der schönste Monat im Jahr, da ich viel Zeit mit Freunden und Familie verbringe.

Ich hoffe, diese Form entspricht deinen Erwartungen!


Insidergespräch: Zwei Redakteure packen aus...


2PACK: So, Rion und Mohammed, ihr habt es jetzt geschafft. Nach dem Ramadan war das Zuckerfest. Wie war das so?

Rion: Also, ich fand es auf jeden Fall sehr gewöhnungsbedürftig. Ich war daran gewöhnt, einen Monat nicht zu essen, und auf einmal durfte ich direkt nach dem Aufstehen essen. Das war ein gutes Gefühl. Wir haben das Zuckerfest gefeiert, indem wir direkt danach Besuch bekommen haben. Zusammen haben wir gegessen und Geschenke bekommen. Danach ging es weiter, und am Montag war es dann wie jeder andere Tag.

2PACK: Also mit der Familie habt ihr gefeiert und Besuch. Wie viele Leute waren da insgesamt beim Zuckerfest?

Rion: Ich glaube, vier oder fünf Leute waren als Besucher da.

2PACK: Und bei dir, Mohammed, wie war das?

Mohammed: Bei mir war es ähnlich wie bei Rion. Es war am Anfang komisch, weil ich daran gewöhnt war zu fasten. Wir haben uns mit der Familie getroffen, da waren ungefähr zehn Personen.

2PACK: Wie war der Ramadan für euch? Habt ihr das zum ersten Mal gemacht oder schon öfter gefastet?

Rion: Ich mache das schon seit zwei Jahren. Dieses Jahr war es gut. Ich hatte nie Kopfschmerzen und habe mich schnell daran gewöhnt, nichts zu essen. Es war eigentlich alles positiv.

2PACK: Du sahst auch ganz normal aus, als ich dich in der Schule gesehen habe.

2PACK: Und bei dir, Mohammed?

Mohammed: Bei mir war es das erste Mal, dass ich komplett gefastet habe. Davor habe ich nicht komplett gefastet. Es war am Anfang schwer, aber insgesamt nicht so schlimm.

2PACK: Geht es dir jetzt besser?

Mohammed: Natürlich, ja.

2PACK: Du siehst fitter aus. Ich glaube, das Schwierigste für mich wäre das Nicht-Trinken. Ihr dürft auch nicht trinken, oder?

Rion: Nein, gar nichts trinken.

2PACK: Also zwölf oder 14 Stunden ohne trinken?

Mohammed: Ja, außer wenn man aus Versehen etwas isst, dann ist es nicht so schlimm.

2PACK: Es gibt ja auch Ausnahmen. Jugendliche und Kinder müssen das nicht so streng machen, oder?

Rion: Ja, und Leute mit Krankheiten können nicht fasten.

2PACK: Wie habt ihr euch gefühlt, als ihr gefastet habt?

Rion: Es war komisch, weil es mein erstes Mal war. Aber insgesamt ganz normal.

2PACK: Und wie war die Konzentration in der Schule?

Mohammed: Deutlich schwieriger. Aber nach etwa 15 Tagen gewöhnt man sich wieder daran.

2PACK: Du hast dich sofort daran gewöhnt, Rion. Und du, Mohammed?

Mohammed: Um die 15 Tage. Bis zur Hälfte.

2PACK: Habt ihr abgenommen in der Zeit?

Rion: Ich habe nicht gewogen, aber ich denke, ich habe 2-3 Kilo verloren.

Mohammed: Ich habe 4 Kilo abgenommen.

2PACK: Isst man dann abends viel?

Rion: Ja, man muss sich vollstopfen, weil man dann nicht mehr essen darf.

2PACK: Könnte ja auch sein, dass man dann zunimmt, wenn man viel isst.

Rion: Bei mir war es so, dass ich nach dem Fasten nicht viel essen konnte. Ich war daran gewöhnt und habe nur kleine Snacks gegessen.

2PACK: Der Magen gewöhnt sich also an die Fastenzeit.

Rion: Ja, das Schwere war das Training. Ich musste mein Fasten beim Fußball brechen.

2PACK: Ach so, und du hast abends Training?

Rion: Ja, ich habe immer ab 18 Uhr Training. Am ersten Tag war das Training um 18 Uhr, dann musste ich im Training fasten brechen. Ich habe eine Banane und Wasser genommen und dann zu Hause richtig gegessen.

2PACK: War die Leistung beim Training wie gewohnt?

Rion: Die Leistung war sogar besser.




2PACK: Was mich interessiert: Warum macht ihr das? Mohammed, du hast das jetzt zum ersten Mal gemacht. Warum hast du damit angefangen?

Mohammed: Wegen der Religion.

2PACK: Kannst du das näher erklären? Was bedeutet das für dich?

Mohammed: Ich glaube, man fastet 30 Tage, um von Süchten frei zu werden, wie Handys oder Rauchen.

2PACK: Also Disziplin lernen?

Mohammed: Ja, genau.

2PACK: Und eine Kraft entwickeln gegen Süchte?

Mohammed: Ja, genau.

2PACK: Du hast das Handy erwähnt. Das wäre eine echte Herausforderung, eine Fastenzeit fürs Handy einzuführen. Versuchst du, weniger mit dem Handy umzugehen?

Mohammed: Ja, ich konzentriere mich auf mich selbst und lasse Ablenkungen durch das Handy nicht zu.

2PACK: Also auch weniger Social Media?

Mohammed: Ja, genau. Ich versuche, mich gut zu benehmen.

2PACK: Das klingt vernünftig. Es gibt ja auch bei den Christen eine Fastenzeit, aber das praktizieren nur noch wenige. Glaubt ihr, dass es eine gute Übung ist, auf Dinge zu verzichten?

Rion: Ja, ich würde es versuchen, aber ich würde meine Kinder nicht zwingen. Sie sollen reif sein, vielleicht ab 15.

2PACK: Seid ihr selbst dazu angehalten worden oder war das eure eigene Entscheidung?

Rion: Ich habe gesehen, wie meine Mutter es gemacht hat. Am Anfang hat sie gefastet, und dann wollte ich es auch machen. Mit 13 habe ich ein paar Tage gefastet, und mit 14 habe ich fast ganz durchgehalten.

2PACK: Und dein Vater, fastet der auch?

Rion: Nein, er arbeitet zu hart.

2PACK: Das ist gefährlich, wenn der Kreislauf nicht in Ordnung ist.

Rion: Ja, genau. Aber er hat immer gewartet, bis wir essen durften.

2PACK: Fasten eure jüngeren Geschwister auch?

Mohammed: Nein, aber mein kleiner Bruder hat ein paar Tage versucht zu fasten.

2PACK: Von sich aus?

Mohammed: Ja, weil er das will.

2PACK: Also wird keiner gezwungen?

Rion: Nein, da wird keiner gezwungen.

2PACK: Gut, das ist wichtig zu wissen. Weißt du, wie es war, als deine Familie noch nicht in Deutschland war? Haben sie den Ramadan auch eingehalten?

Rion: Ich glaube schon. In unserer Heimat machen das die meisten, das ist traditionell.

2PACK: Das ist viel, was wir jetzt gesammelt haben. Ich danke euch für diesen persönlichen Einblick.